Es ist ein Klischee, aber so wahr. Ein kleines Kind stellt den Alltag ganz schön auf den Kopf. Ein paar Sonnengrüße am Morgen – seit einem Jahr undenkbar.
Stattdessen gibt’s ab 6 Uhr „Hallo wach“-Geschrei, Frühstücksbrei und Spielrunden. Und für Spielrunden eignet sich mein kleines Yogazimmer mit dem weichen Teppich besonders gut. Hier steht seit Weihnachten auch das Bällebad, das regelmäßig quer im Raum verteilt wird. Kugelbahn, Spielteppich und jede Menge Bilderbücher ergänzen die Ausstattung. Und müssen jedesmal zur Seite geräumt werden, wenn ich mal eine Matte ausrollen will. Das klappt oft nur Sonntag vormittags, wenn ich die Stunden für die Woche „mal schnell“ durchprobiere.
„Nichts muss, aber alles kann“
Yoga für mich selbst gibt’s nur ab und zu abends. Wenn Mann und Kind im Bett liegen und noch ein Funke Restenergie da ist, finde ich auch mal Zeit für die eigene Praxis. Frei nach dem Motto „Nichts muss, aber alles kann“ mache ich dann die Übungen, auf die ich spontan Lust habe.
Aktuell gibt es oft eine Einheit für den unteren Rücken. Denn die ersten Laufversuche an der Hand begleite ich hinterherwatschelnd in leicht gekrümmter Haltung. Und sobald ich mal auf der Matte liege, ist der Rücken deutlich zu spüren. Faszientraining hilft auch und kommt dann an die Reihe, wenn sich Verspannungen melden – vor allem an den Schultern und den Füßen, zwei meiner persönlichen Schwachpunkte. Hilft fast immer. Aber öfter schaffe ich nicht …
Ich weiß, dass auch andere Zeiten und wieder mehr Freiheit für mich kommen werden. Und ich weiß, dass Yoga – wie ein guter Freund – so lange auf mich warten wird.
Ich freue mich darauf, unsere „Verhältnis“ dann wieder zu vertiefen. Und bis dahin genieß ich die Zeit mit meinem Kleinen. Denn die kommt so nicht wieder.