Auch wenn ihn noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat, kennt ihn doch jeder. Faul, schwer und unbeweglich liegt er immer im Weg und blockiert auch regelmäßig den Weg zur Yogamatte. Einfach unmöglich, an ihm vorbeizukommen! Also bleibt uns nichts anderes übrig, als zurück auf die Couch zu gehen und mit dem Smartphone in der Hand gemütlich abzuhängen. Vielleicht klappt es ja nächste Woche mit dem Training …
Der innere Schweinehund ist wirklich ein gemeines Tier! Regelmäßig vereitelt er unseren Plan, etwas für uns zu tun. Zum Beispiel, wenn wir uns mehr Bewegung vorgenommen haben. Oder wenn wir unsere Ernährung umstellen und auf Zucker, Alkohol und Co. verzichten wollen. Oder ein Laster wie das Rauchen aufgeben möchten. Egal, was genau wir angehen wollen: Der Kopf weiß, dass es richtig ist und gut für uns wäre. Aber die Erkenntnis umzusetzen, fällt uns in der Realität dann schwer. Selbst wenn der konkrete Vorsatz da ist, ab morgen etwas zu ändern, so halten wir oft nicht länger als ein paar Tage durch.
„Selbst wenn der konkrete Vorsatz da ist, ab morgen etwas zu ändern, so halten wir oft nicht länger als ein paar Tage durch.“
Nur Leben wir eben nicht mehr in der Steinzeit. Technik erleichtert unseren Alltag. Die meisten von uns gehen einer sitzenden Tätigkeit nach, sodass dem Körper oft Bewegung fehlt bei eher üppiger Kost. Und dennoch ist unser Instinkt weiter auf Genuss und Müßiggang programmiert. Dabei schaden sie uns eher, als dass sie nützen.
Doch wie lässt sich der innere Schweinehund besiegen? Die Wahrheit ist: Es gibt leider kein Allheilmittel. Jeder muss seine eigene Strategie finden, um ihn zu dressieren. Als Anregung habe ich hier vier Ansätze zusammengestellt, um regelmäßiger Yoga zu üben.
💪 Mach es zur Gewohnheit: In dem Buch „Die Macht der Disziplin“ geben die Autoren, Psychologe Roy Baumeister und Wirtschaftsjournalist John Tierney, zahlreiche Tipps, wie man den inneren Schweinehund bezwingen kann. Ein wichtiger Ratschlag: Lass es zur Gewohnheit werden. Dann musst du dich nicht jeden Tag neu zum Tun entschließen und mit dem inneren Schweinehund ringen. Sondern du wirst es automatisch tun, weil es zu deinem Tag dazugehört. Du musst nur 60 Tage konsequent durchhalten, damit etwas zu einer Gewohnheit wird. Für uns Yogawillige bedeutet das: Rolle 60x zu einer festen Tageszeit die Matte aus und du kannst – im Idealfall – nicht mehr ohne deine kleine Yogastunde auskommen.
💪 Mach es dir leicht: Eine gute Vorbereitung erleichtert es enorm, auch an stressigen Tagen den Weg zur Yogamatte zu finden. Leg z. B. deine Trainingskleidung schon ein paar Stunden vorher bereit. Dann musst du nur reinschlüpfen, wenn es losgeht. Ebenso sollte deine Matte bereits am Platz sein und du einen festen Plan im Kopf haben, was du üben willst. Oder wenn du regelmässig zu einem Kurs willst, dann bereite deine Tasche vor, sodass du sie dir nur noch schnappen musst. Wenn alles schon bereit ist, hat der innere Schweinehund es deutlich schwerer, dich aufzuhalten.
💪 Mach es dir schön: Such dir eine ruhige Ecke in deiner Wohnung aus und richte sie dir für deine Yogastunde ein. Ziehe bequeme Lieblingskleidung an, leg entspannte Musik auf und zünde dir eine Kerze an. Praktiziere die Übungen, die du gerne magst. Denn wenn du dich schon vorher auf dein Yoga freust, lässt sich der innere Schweinehund erst gar nicht blicken.
💪 Mach dich zum Verbündeten: Zu zweit fällt Durchhalten leichter. Also such dir einen Partner, mit dem du gemeinsam üben kannst. Vielleicht besucht ihr den gleichen Kurs. Oder ihr trefft euch regelmäßig zum gemeinsamen Üben. Vielleicht kannst du auch ein Familienmitglied oder einen Mitbewohner begeistern und zeigst ihm oder ihr deine liebsten Übungen zu Hause? Probiere aus, wer sich als Verbündeter eignet, und motiviert euch dann gegenseitig. Dann hat der innere Schweinehund kaum eine Chance mehr. Wetten?