Im neuen Jahr habe ich plötzlich angefangen zu entrümpeln – meine Wohnung, meinen Kleiderschrank und mein Leben.
2019 hat bei mir ruhig begonnen. Ohne die gewohnte Alltagshektik ist endlich mal Zeit geblieben, um durchzuschnaufen. Und wie von ganz allein kommen dann auch Gedanken an das alte und das neue Jahr und das Leben an sich. Was gut gelaufen ist und was viel Kraft gekostet hat. Worauf man sich freut und worauf eher nicht. Ob die eigenen Ziele ein Stück näher gerückt sind, und was ihnen im Weg steht.
Auch bei mir ist die Denkmaschine ordentlich in Gang gekommen. Viele Überlegungen waren nicht neu. So habe ich schon vor ein paar Wochen gemerkt, dass ein wöchentlicher Kurs aktuell zu viel ist. Nach einem langen Tag allein mit einem Baby kostet es mich viel Kraft, abends zu unterrichten und meinen Mann nur zwischen Tür und Angel zu sehen. Auch mit der Vorbereitung der Stunden bin ich nicht zufrieden. Sie passiert so nebenbei und oft unter Zeitdruck, da die nächste Stunde schon kurz bevor steht.
Zum Jahreswechsel war dann plötzlich der Mut zur Veränderung da.
Auch wenn ich an den Teilnehmern hänge, habe ich mich entschieden, den wöchentlichen Montag aufzugeben und die eigenen Workshops weiter auszubauen. Drei Termine sind für mich gut zu schaffen, und am Wochenende sind mein Mann und ich weniger unter Stress. Und gleichzeitig sind die Veranstaltungen in neue Räume gezogen, die zentraler und für alle leichter zu erreichen sind.
Neben dieser inneren Veränderung habe ich auch eine Inspiration von außen bekommen. So habe ich an Neujahr die Serie „Aufräumen mit Marie Kendo“ entdeckt. Die Expertin arbeitet mit der KonMari-Methode, um Dinge auszuräumen und das Haus neu zu organisieren. Bei jedem Gegenstand stellt sie die Frage: „Bereitet er mir Freude?“ Wenn ja, darf es bleiben. Wenn nicht, dann weg.
Inspiriert habe ich die Methode am nächsten Wochenende ausprobiert, erst mit der Weihnachtsdeko und schließlich mit meiner Kleidung. Und siehe da: Ich habe mich leichten Herzens von vielen Dingen trennen können, die ich aus Vernunft („Ist ja noch nicht schlecht“ und „Hat ja mal Geld gekostet“) aufgehoben habe. Und gleichzeitig freue ich mich mehr über die übrigen Teile, die mir wirklich gefallen und die neu eingeräumt leichter zu finden sind.
Vielleicht liegt darin auch der Schlüssel für das Aufräumen in unserem Leben:
Alles was Freude bereitet, darf bleiben. Vielleicht ist es ja wirklich so einfach …