Egal ob im Yoga oder im Alltag: Die richtige Balance zu finden, ist für mich eine große Herausforderung. Und sicherlich nicht nur für mich.

Eigentlich ist es ja ganz einfach: Wer alles gibt, darf sich umgekehrt was nehmen. Nach Powerphasen sollte auch mal eine Pause folgen. Nur klappt das im Alltag oft nicht.

Leistung bestimmt unser Leben in vielen Bereichen.

In der Schule geht es schon los. Der Einserschüler steht unter dem Druck, seine guten Note zu halten. Auch im Sport zählt nur gewinnen. Der Zweit- und der Drittplatzierte dürfen noch mit aufs Podest. Der Vierte fällt schon unter „ferner liefen“.

Dieser hohe Anspruch regiert selbstverständlich auch die Arbeitswelt. Immer bessere Ergebnisse in weniger Zeit, steigende Absatzzahlen und größere Gewinne bestimmen die Wirtschaft. Immer höher, schneller und weiter lautet die Devise.

Yoga zur Selbstoptimierung?

Vor wenigen Jahren war ich noch selbst in diesem System aus Leistung und Druck gefangen. Die Gedanken kreisten im Feierabend weiter um die Projekte, weil ich Angst hatte, es zu verbocken. Fast unmöglich, mal abzuschalten. In dieser Zeit habe ich mit Yoga begonnen. Mein Wunsch war, mich zu stärken und zu optimieren, damit ich bessere Leistungen bringen könnte.

Wie gut, dass sich mein Verständnis von Yoga inzwischen gewandelt hat!

Vor allem Yin Yoga hat mir viel gegeben. Nach meiner ersten Stunde war ich schockverliebt. Ohne Leistungsdruck üben und einfach mal sein dürfen – das war genau das, was mir fehlte. Ich habe jede Stunde genossen und versucht, dieses Gefühl in den Alltag mitzunehmen. Im Laufe der Zeit hat sich so meine Einstellung zum Thema Leistung geändert.

Mein „anderes“ Leben wurde für mich immer wichtiger. Zuerst habe ich Stunden reduziert und mich dann mit meinem Partner bewusst für ein Kind entschieden – und mit der Schwangerschaft und Geburt einen Herzenswunsch wahr werden lassen.

Die Mitte finden

Auch jetzt merke ich immer wieder, dass ich weiter an meinem körperlichen und meinem inneren Gleichgewicht arbeiten sollte. Weniger Aufgaben annehmen und sie dafür mit viel Herzblut ausleben, so lautet mein persönlicher Vorsatz. Und im Yoga immer wieder das Gleichgewicht trainieren, damit ich weiter in meiner Mitte ankomme.